2/366

Es ist Tag zwei von dreihundertsechsundsechzig in diesem Jahr. Nachdem der Kater der Silvesternacht verflogen ist, ist es Zeit Bilanz zu ziehen. 2015 bin ich irgendwie dann doch dreißig geworden. Ich habe zwei neue Länder bereist; das Haus meiner Großmutter erst aufgelöst und dann vermietet, ich bin als Contributor bei Getty Images zugelassen worden. Ich habe Mark Aurel wiederentdeckt, im Sommer viel Zeit am Chiemsee verbracht, auf Teilzeit reduziert und schließlich – sozusagen als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk – am 23ten Dezember einen luxuriösen AHV unterzeichnet.

Irgendwo dazwischen erinnere ich die Ortsschilder von Kritzenberg, Garmisch und Hinterglemm. Erinnere ich den Flaucher, die Tischtennisplatte im Maßmannpark, die Hochzeiten von Luana, Tina und Maikes Arbeitskollegin. Die A9 zwischen München und Nürnberg. Und ich erinnere Miami, Orlando, die Bahamas und Vietnam.

Was habe ich mir vorgenommen für die restlichen 364 Tage? Vieles ist noch recht neu in diesem neuen Jahr. Ganz vorne auf meiner ToDo Liste steht folglich der Wandel vom modernen Proletarier hin zum digitalen Entrepreneur. Wirtschaftlich ist der Grundstein für diesen Schritt gelegt. Inhaltlich würde ich darin gerne auch noch die Begriffe Bohémien, Bourgeoisie und Weltbürger verweben. Außerdem schwirren mir eine Tischtennisplatte, eine leere Lagerhalle, eine alte Domain und die Idee einer Kooperative (Berkeley / Rgbg H2) durch den Kopf. Bis dieses Konstrukt steht, werde ich erst einmal versuchen, mit Bildern Geld zu verdienen. Nebenbei gegebenenfalls mein bescheidenes Bildwissen an einer Universität weitergeben. Denn auch die Vorstellung zu dozieren ist – seit einigen Monaten wieder – als Idee in meinem Kopf vorhanden. All das will jetzt in den nächsten Tagen und Wochen sortiert werden, bevor es dann am 01.04.2016 tatsächlich losgeht.

4 Gedanken zu „2/366“

  1. Hell yeah. David Brooks Zitat bei Wikipedia trifft das ziemlich perfekt. Das Gentrefizierungs Zeug passt zwar nicht so in’s Bild – warum soll ein digitaler Bobo nicht auch in Neuendetelsau wohnen, wenn er doch Dorfbewohner im Global Village ist – aber das Buch wird meine neue Abendlektüre!

    PS: Der moderne Proletarier ist m. E. nach wie vor sehr nah am Marxschen Proletarier. Wenn überhaupt unterscheidbar.

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